Märchensammlung Schneeflügelgans – Band III

Märchensammlung Schneeflügelgans – Band III
Märchensammlung Schneeflügelgans – Band IIINameMärchensammlung Schneeflügelgans – Band III
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FamilyBook, Märchensammlung Schneeflügelgans
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DescriptionEin kleines Märchenbuch, das Fontaine wie im Sturm eroberte. Der schöne Einband hatte schon so manches Kind glauben lassen, dass dieses Buch tatsächlich von einer legendären und liebenswürdigen Frau Schneeflügelgans geschrieben wurde.

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Herr Fuchs und der Garde-Mecha

Vor sehr langer Zeit waren Herr Fuchs und der Uhrwerk-Wächter gute Freunde.
Herr Fuchs war ein Meisterdieb und der Garde-Mecha gehörte, wie schon der Name sagt, zur Garde.
Dies alles liegt lange zurück. Und doch sind sie bis heute gute Freunde geblieben, auch wenn sich ihre Arbeit und ihr Ansehen geändert hatten. Die Freundschaft zwischen ihnen war unverbrüchlich.
Der Garde-Mecha wurde ständig von Sorgen geplagt und im Lauf der Jahre, als seine Maschine alterte, wurden auch seine Sorgen immer größer wie ein Luftballon und immer schwerer wie ein kleines Mastferkel. Genau wie Herr Fuchs seinen Schwanz nicht abschütteln konnte, so verfolgte ihn unerklärliche Unruhe.

Der Garde-Mecha offenbarte seinem Freund, Herrn Fuchs, seinen Kummer: „Ich lebe nun schon so lange, habe zu viele Menschen kommen und gehen sehen und unzählige Witze gehört und auch die schweren Zeiten immer aufs Neue vergessen. Auch wenn das ‚Vergessen‘ mir als Maschine schwerfällt.“
Herr Fuchs konnte die Sorgen seines Freundes gut verstehen. Deshalb sprach er zu ihm: „Wenn das Leben fortschreitendes Vergessen und Stumpfsinn bedeutet, wäre dann nicht der Tod vorzuziehen, der zumindest beweist, dass man einmal gelebt hat?“
„Aber mein flauschiger Freund“, seufzte der Garde-Mecha und nahm seine metallene Wächterkappe ab. „Hast du nicht bei dem Einbruch damals den Tod vom Garderobentisch der jungen Krötendame gestohlen? Das hat ein großes Durcheinander angerichtet, und die Lebewesen der Welt vergaßen beinahe, wie man stirbt.“
Wir alle wissen, die junge Krötendame ist die Repräsentantin des Todes. Sie ist die Königin aller hässlichen, kaltherzigen und abstoßenden Lebewesen aber zugleich hütet sie den schönen und ebenso gleichgültigen Edelstein: „den Tod“.

„Ach, damals war ich noch jung. Ich war ganz wild in die junge Schakalin verliebt und wollte ihr die kostbarsten Schätze zum Geschenk machen ...“
„Und dann ...?“
„Ich war erfolgreich und sie starb.“
„Der Tod“ glitt der jungen Schakalin aus der Hand und zerbrach in feine Splitter, die restlos im Erdboden verschwanden. Daraufhin kehrten alle auf der Erde zum normalen Sterben zurück. Wessen Tage gezählt waren, der starb. Aber Herr Fuchs war seiner Todesstrafe entgangen und lebte weiter.

„Da der Tod immer noch in der Welt existiert, müssen wir nur überall nach ihm suchen!“ Der Fuchs ergriff die kalte mechanische Hand seines Freundes und sie verließen die große Stadt ihrer Heimat, um in allen Ecken der Welt nach dem Tod zu suchen.
Und sie suchten und suchten immerfort. Sie suchten, bis der schöne rote Schwanz von Herrn Fuchs ganz ergraut war. Sie suchten bis das stolze Emblem des Garde-Mecha Rost angesetzt hatte. Erst dann erreichten sie das Zuhause der jungen Krötendame.

„Frau Krötendame, Frau Krötendame!“ Der Garde-Mecha klopfte an der Tür.
Die junge Krötendame öffnete vorsichtig die Tür und streckte eine Hand voller Narben und grüner Warzen heraus.
„Schönes Krötenfräulein! Verzeih bitte, dass wir dich schon wieder stören, aber meinem Freund hier geht es sehr schlecht und nur du besitzt das Mittel zu seiner Heilung“, sagte Herr Fuchs kleinlaut, nachdem er seinen Hut abgenommen hatte.
„Die junge Krötendame weiß selbst um ihre liebreizende Schönheit“, ließ sich eine heisere Stimme aus der windschiefen Hütte vernehmen. „Und falls dein Freund nach dem Tod sucht, wird er ihn hier nicht finden.“
„Leben und Tod sind nicht wie Tee und Zucker. Wer ewig lebt, weiß nicht, wie verschieden sie schmecken. Aber du mit deinem mechanischen Herzen und deiner mechanischen Zunge hast ihre Geschmäcker bei jedem Deaktivieren wieder und wieder gekostet ...“ Die Krötenfrau zog an dem Schleier ihres Gewandes und der kalte Edelstein „Tod“ kam zum Vorschein. Sie streckte ihn dem Garde-Mecha hin: „Komm schon, junger Wächter. Komm, Kind ... Jeder muss sich einmal dieser Prüfung unterziehen, gib nicht zu schnell auf, kräftiges Kind ...“
„Meine Maden können dich nicht fressen, mein Moos dich nicht überwuchern. Egal, ob dein Gegenspieler das Alter oder die Schuld, die Traurigkeit oder die Langeweile ist ... gib nicht zu schnell auf, mein Kind.“
Und damit ergriff die Krötendame sanft seine mechanische Hand und legte sie auf den „Tod“ genannten Edelstein, und mit einem Mal konnte er in der fernen Zukunft sein eigenes Ende erblicken.
Nach Jahren anstrengender Arbeit wurde der ramponierte Garde-Mecha auf einer Metallverwertungsanlage ins heiße Feuer geworfen, um mit den Überresten vergangener Jahrtausende zu einem homogenen Ozean flüssigen Metalls zu verschmelzen. Die tragfähigen Gedanken und dumpfen Gefühle aus den Metallen wurden gänzlich aufgelöst, technisch veredelt und zu neuem Leben zusammengesetzt. Es war der glanzvolle Zyklus metallischen Lebens. Verglichen damit wurde sogar die Aura des Todes zu einer Nebensache.

Der so auf die Zukunft bedachte Garde-Mecha schob die Gedanken an den Tod getrost beiseite. Unterdessen hatte sein Freund, Herr Fuchs, seine diebische Hand verstohlen zurückgezogen und seinen Plan, den Edelstein zu rauben, verworfen. „Das Leben ist nicht wie Tee und der Tod ist kein Zuckerschlecken. Wie schön ist es, dass ich einen Freund habe, der mir die Bitterkeit vertreibt. Warum sollte ich es eilig haben, mir gierig einen Edelstein anzueignen, der nicht in die Welt der Lebenden gehört?“

Von da an, so wissen es alle Kinder, lebten Herr Fuchs und der Garde-Mecha noch ein langes, langes Leben, so lange, bis ihre winzige Welt zu einer Wildnis verödete, bis ihre Sonne erlosch und ihr Mond vom Himmel fiel ... Und selbst dann nahm ihre Geschichte kein Ende, sondern überlieferte sich von einer Welt zur nächsten.

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