Erzählungen aus tausend Nächten III

Erzählungen aus tausend Nächten III
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Type (Ingame)Auftragsobjekt
FamilyBook, Erzählungen aus tausend Nächten
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DescriptionEin reisender Gelehrter aus der Zeit der Katastrophe hat Regenwälder, Wüsten und Stadtstaaten durchquert und diese Geschichten entlang seines Wegs gesammelt. Es heißt, dass sie ursprünglich endlos viele Geschichten umfassten. Heute sind nur ein paar Fragmente davon erhalten geblieben.

Item Story

Die Geschichte über einen Prinz und ein Packtier

Vor langer, langer Zeit, als Ormos noch von den Dey, die über den Ozean reisten, regiert wurde, gab es einen tapferen Dey, der unzählige Inseln und Sphären eroberte und dadurch viele wertvolle Schätze erwarb und einer der reichsten Männer in Ormos wurde. Aber wegen der langen Jahre, die er auf den Ozeanen verbrachte, wurde der Dey erst in seinen späten Jahren mit einem einzigen Sohn gesegnet, und starb, als der Prinz noch nicht erwachsen war.
Obwohl der junge Prinz den hinterlassenen Reichtum erbte, war er nicht in der Lage, die Untergebenen seines Vaters anzuführen und hatte auch keinen angesehenen Weisen dabei, der ihm half. Er begann bald, ein Leben voller Ausschweifung zu führen. Die lebhaften Straßen in Ormos waren wie eine Bestie, die Geld verschlang. Das Erbe des Dey war innerhalb weniger Jahre verprasst, und der Prinz stand vor einem riesigen Schuldenberg. Als der Prinz zu sich kam, war sein Haus so leer, dass er keine einzige Mora finden konnte. Nachdem er sein Haus verkauft und seinen letzten Diener entlassen hatte, blieb dem Prinzen nichts anderes übrig, als sich zum Tempel der Stadt zu begeben, der des alten Gottes, der die Matrosen segnete, geweiht war. Und es war der Wohltätigkeit des Vaters des Prinzen zu verdanken, dass der Tempel so imposant aussah.
Der Prinz bat den Priester des Tempels um Hilfe: „Weiser Ältester, ich bin der Sohn des Dey, des Eroberers der sieben Meere, aber ich bin wegen meiner Verschwendungssucht in eine verzweifelte Lage geraten. Sei bitte gnädig und zeige mir einen klaren Weg, damit ich meine Schulden bezahle und mein Haus erlöse. Ich schwöre, mich zu bessern und ein anständiger Mann zu werden.“
„Junger Prinz“, sagte der Priester, „die Schicksale der Sterblichen wurden zwar vor langer Zeit von den Göttern geschrieben, lassen sich aber auch von ihnen selbst bestimmen. Da du dir jetzt geschworen hast, dich zu bessern, solltest du von nun an fleißig arbeiten, und wie kannst du noch an Schleichwege denken?“
Der Prinz sagte verärgert: „Mein Vater hat viel für diesen Tempel gespendet, wenn ich es ernst meine, gehört die Hälfte dieser goldenen Statuen und auch die Hälfte eurer Ausgaben mir! Ich bin doch gekommen, um diese Schulden einzutreiben!“
„Arroganter Prinz, wie kannst du mit den Göttern verhandeln?“, seufzte der Priester, „aber um deines Vaters willen, wenn du mir versprichst, dich zu benehmen und dein Geschäft gut zu führen, werde ich dir den Weg zeigen, wie du wieder reich wirst.“
Der Prinz schwor der Statue einen Eid und der Priester wies ihm den Weg zum Markt im Außenhafen. Als der Prinz auf dem Markt ankam, traf er auf eine Frau, die wie eine Edelfrau gekleidet war und ein dünnes Packtier bewachte.
Der Prinz trat vor und fragte: „Verehrte Dame, wie kann ich dir helfen?“
„Du kommst gerade rechtzeitig“, antwortete die Frau, „ich muss dringend ans Meer fahren und habe niemanden, der sich um das Tier kümmert. Wenn du mir dabei helfen kannst, würde ich dir zehn Millionen Mora zahlen, sobald ich in drei Monaten aus Übersee zurückkehre.“
Der Prinz war sehr erfreut, als er dies hörte.
„Aber“, fuhr die Frau fort, „du darfst weder dieses Tier satt füttern noch mit ihm sprechen, sonst wirst du alles verlieren, samt was du jetzt hast.“
„Was habe ich zu verlieren?“, dachte der Prinz. Er willigte alles ein und so gab ihm die Frau das Tier. Drei Monate vergingen schnell. Der Prinz tat, was die Frau ihm sagte. Er fütterte das Tier nie satt und sprach kein einziges Wort mit ihm, bis zur letzten Nacht.
An diesem Abend dachte der Prinz am Lagerfeuer an sein zukünftiges Leben. Aus einer Laune heraus sagte er zu dem Tier: „Packtier, Packtier, dir verdanke ich, dass ich wieder reich werden kann. Wenn du irgendwelche Wünsche hast, werde ich sie sicherlich erfüllen.“
Bei diesen Worten weinte doch das Packtier: „Verehrter Prinz, ich wünsche mir nichts anderes als eine volle Mahlzeit am letzten Tag.“
Der Prinz war schockiert, als er das Tier sprechen hörte. Von Neugier getrieben, vergaß er den Rat der Frau schnell und wandte sich um, um Wasser und Gras aus dem Gehege zu holen.
„Mein sanftmütiger Prinz“, sagte das satte Packtier nun langsam, „ich war einst ein König, der dem Himmel diente und über viele Reiche im Sandmeer herrschte, aber ich wurde von dieser bösen Hexe betrogen und in diese Gestalt gezwungen. Wenn du mir so gnädig bist und mich ins Sandmeer entlässt, schwöre ich beim König der glühenden Sonne, dass ich dir unermessliche Reichtümer gewähren werde, weit mehr als das, was diese Hexe geben kann.“
Der Prinz war nicht völlig überzeugt von dem, was das Packtier gesagt hatte. Er beschloss, es vorerst zu verstecken und verbarg sich in einer Ecke, um auf die Rückkehr der Frau zu warten.
Am nächsten Tag kehrte die Frau wie geplant zum Markt zurück, aber sie fand weder den Prinzen noch das Packtier.
„Treuloser Bettler!“, fluchte die Frau. „Wenn ich dich erwische, werde ich dich in die kleinste magische Flasche sperren, damit du dort bis in alle Ewigkeit leiden musst!“
Als der Prinz sie so sah, glaubte er endlich den Worten des Packtiers. Nachdem sie gegangen war, machte er sich bereit, das arme Tier freizulassen. Als es gehen wollte, sagte es zu ihm: „O barmherziger Prinz, mögen alle Wüstengötter dich beschützen. Ich werde mein Versprechen halten und dir unendliche Reichtümer und Glück schenken. Ich bitte nur darum, dass du nicht fragst, woher sie kommen, sonst verlierst du alles, was du hast und haben wirst.“
Den Anweisungen des Packtiers folgend, gelangte der Prinz an einen geheimen Ort am Rande der Wüste und fand dort einen hohen und prächtigen Palast vor, dessen Wände mit Gold und Edelsteinen verziert waren und dessen Eingangstür aus reinstem Gold bestand. Am Eingang stand ein stattlicher Diener mit vielen schönen Frauen, um ihn zu begrüßen.
Von da an kehrte der Prinz zu seinem Leben voller Ausschweifung und Lust zurück. Jeden Tag brachte ihm der Diener unzähliges Gold, Silber, Köstlichkeiten und Wein zu seinem Vergnügen, auch die Musiker und Tänzerinnen wechselten von Tag zu Tag. Und so ging es drei Jahre lang.
Irgendwann wird selbst das angenehmste Vergnügen langweilig. Eines Tages wachte der Prinz nach mehreren Tagen der Betrunkenheit auf und dachte plötzlich: „Ich bin meines Lebens müde und brauche neue Aufregung. Gerade weil ich damals den Rat der Hexe nicht befolgte, habe ich das jetzige wunderbare Leben bekommen. Jenes Packtier, das sich König nennt, muss etwas vor mir verborgen haben, denn er fürchtet, dass ich sein Geheimnis entdecke. Wenn ich die Quelle dieses unendlichen Reichtums finde, würde ich sicherlich mehr Freude haben.“
Daraufhin rief der Prinz seinen treuen Diener zu sich und fragte: „Mein treuer Diener, kannst du mir sagen, wo das Gold und Silber, Köstlichkeiten und Wein sowie Musiker und Tänzerinnen, die du mir jeden Tag bringst, herkommen?“
„Natürlich, mein Herr“, antwortete der Diener. „Ich reise täglich zwischen der Wüste und dem Palast hin und her. Alles, was du täglich benutzt, stammt aus dem Sandmeer. Die schönen Tänzerinnen sind eigentlich schwankende Sandaale, das schillernde Gold der endlose Wüstensand. Alle Köstlichkeiten sind von mir gemacht.“
„Und ich, dein treuer Diener“, der Diener hielt inne, „ich bin nur ein demütiger Skarabäus.“
Kaum waren die Worte gesprochen, zerfiel der hohe und prächtige Palast. Im Nu fand sich der Prinz auf einer niedrigen Sanddüne sitzend, umgeben von nichts als Würmern und Insekten.
Es dauerte lange, bis der Prinz wieder zu sich kam. Er war erschrocken und ängstlich, konnte nicht anders, als traurig und bedauernd zu sein. Es war nicht leicht, das Verlorene wiederzugewinnen, und der Prinz wurde schließlich zu einem Wanderer, der nie wieder Freude empfinden konnte. Wann immer er danach jemanden traf, der ihm zuhören wollte, erzählte er ihm eine solche Geschichte ...

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