Zerstörte Träume

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Zerstörte Träume – Mondlicht
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Zerstörte Träume – Kristallglas
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Zerstörte Träume – Saphir
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Zerstörte Träume – Herz aus Stein
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Zerstörte Träume – Mondlicht
Zerstörte Träume – Kristallglas
Zerstörte Träume – Saphir
Zerstörte Träume – Herz aus Stein

Zerstörte Träume – Mondlicht

Zerstörte Träume – Mondlicht
Zerstörte Träume – MondlichtNameZerstörte Träume – Mondlicht
Type (Ingame)Auftragsobjekt
FamilyBook, Zerstörte Träume
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DescriptionEine Sammlung fiktiver Geschichten, die überall in Teyvat gelesen wird. Die Geschichten drehen sich um ein höchst merkwürdiges Antiquität.
- Mondlicht -
Manche Leute sagen, in der Stadt gäbe es eine kleine Ecke, die der Wind vergessen hat.
Wenn man sich vor dem Brunnen befindet, muss man die Augen schließen, fünfunddreißigmal seinen Herzschlag zählen, danach sieben Runden im Uhrzeigersinn laufen und sofort danach weitere sieben Runden gegen den Uhrzeigersinn. Jetzt können die Augen wieder geöffnet werden und man wird sehen, dass einen die Schritte zu einem winzig kleinen Laden geführt haben.

————

„Entschuldigung, ist jemand da?“,
fragte Veiga ungeduldig.
Die Tür schloss sich hinter ihr. Das Glöckchen an der Tür erhellte den ganzen Raum mit seinem Klang und schnitt durch die Düsterheit des Ladens.
Zwielicht drang vereinzelt in die dunklen Gänge des Ladens, der vollgepackt war mit Gegenständen, die sie noch nie gesehen hatte und nicht verstand.
Im Laden gab es keinerlei Antwort.
Veiga begann sich die Objekte um sie herum genauer anzusehen. Sie sah unbekannte mechanische Teile, eine außerordentliche antike Leier, beschädigte Kacheln mit kryptischen Symbolen versehen, Hand- und Fußschellen übersät mit Einkerbungen von einstigen Fluchtversuchen und eine in Vergessenheit geratene Krone, die einst einem Aristokraten gehörte ...
Als sie einige der scheinbar nutzlosen Objekte genauer betrachtete, tauchte der Besitzer des Ladens plötzlich neben ihr auf. Er hatte Augen wie ein Fuchs, mit langen, schmalen Pupillen.
„Dieser Reißzahn gehörte einst einem bestimmten Wolfskönig. In der heutigen Zeit sind wohl nur noch dieser Zahn und die Götter in der Lage sich an die Vergangenheit dieses Landes zu erinnern, als es noch mit Eis und Schnee bedeckt war“,
sagte sie sanft.
„Herzlich willkommen! Gibt es etwas, das dir gefällt?“

„Gibt es in diesem Laden etwas, das einen vergessen lassen kann?“
„Ja, sowas haben wir.“
Veiga hielt sich die Hand vor die Brust und fragte erwartungsvoll,
„Um wirklich alles zu vergessen, selbst die wichtigsten Personen?“
Der fuchsäugige Besitzer wurde ernst und nickte mit dem Kopf:
„Ich weiß, dass der, den du zu vergessen wünschst, ein junger Mann ist, mit klaren Augen wie Mondlicht. Er verschwand vor langer Zeit und hinterließ dir nicht mehr als ein Loch in deinem Herzen. Egal welcher Zauber oder welche Freude, nichts vermag dieses Loch in deinem Herzen zu füllen, genau wie das Mondlicht vor deinen Augen.“
Veiga war starr vor Schock und nickte nur kommentarlos.
Der fuchsäugige Besitzer lachte nur und holte wie aus dem Nichts eine Weinflasche hervor.
„Dieser Wein wird dich deinen Schmerz vergessen lassen.“
„Damals in der alten Zeit, als noch die Eiswinde die Erde beherrschten, brauten unsere Vorväter diesen Wein im Geheimen, um das harte Leben zu ertragen. Später, als die Umstände und das Leben der Leute besser wurde, geriet die Kunst der Weinherstellung in Vergessenheit.“
Er kippte die Weinflasche hin und her.
„Es ist nicht mehr viel davon übrig. Und du scheinst etwas für diesen Laden übrig zu haben, daher ist dieser Wein heute umsonst. Natürlich nur, wenn das auch das ist, was du wirklich willst ...“
Veiga nahm dem Besitzer den Weinkelch aus der Hand.
Der Kelch muss einst mit einem Edelstein verziert gewesen sein. Jetzt ist dieser verschwunden und der Kelch sieht trostlos und einsam aus.

Als Veiga aufwachte, stand sie wieder vor dem Brunnen.
„Wie bin ich denn hier gelandet?“, fragte sie sich. Im Mondlicht spazierte sie nach Hause. Das Licht war beinahe verschwunden, sie beeilte sich besser ...
Sie hatte bereits den merkwürdigen Laden, den Weg dorthin und alles, was darin passiert war, vergessen.

————

„Sie ist bereits gegangen“,
sagte der fuchsäugige Besitzer, nachdem sich die Tür geschlossen hatte und das Glöckchen bereits verstummt war.
Ein junger Mann mit klaren Augen wie Mondlicht trat aus dem Dunklen des Ladens hervor.
„Danke für deine Mühe.“
„Wie oft war sie jetzt schon da?“
„Sechs, nein, sieben Male.“ Der junge Mann zögerte einen Moment und fragte dann, „Funktioniert dieser Wein wirklich? Ich vertraue dir natürlich, es ist nur ...“
Der Besitzer lächelte gleichgültig.
„Dieser Wein lässt die, die ihn trinken, ihren Schmerz vergessen. Aber eure gemeinsame Vergangenheit ist nicht der Grund für ihren Schmerz. Alles, was der Wein für sie tun kann, ist, ihr momentanes Verlangen nach dir und den Schmerz dich verloren zu haben zu unterdrücken.“
„Wann immer sie das Mondlicht sieht, wird sie dich darin sehen und die Erinnerungen kriechen hervor. Der Moment, in dem ihr euch bei den Ludi Harpastum getroffen habt, der Nachmittag, den ihr unter dem Baum am Windstieg verbracht habt, die Aussicht vom Gelöbniskap, das eine Mal, als ihr euch von den Mittsommerfeierlichkeiten weggeschlichen habt Hand in Hand, das Lied, welches du ihr vorgesungen hast bei den reisenden Barden ... all diese Erinnerungen werden sie nur schwer verlassen.“
„Ich habe noch eine andere Flasche Wein in meinem Laden, eine Sorte, die sie wirklich alles vergessen lässt. Wenn du möchtest, gebe ich ihr diesen?“
Sie lächelte leicht, als sie den Jungen ansah. Nach einer langen Stille seufzte er tief.

„Verrate mir eins, warum willst du sie verlassen?“
„Nun, dies ist der Grund.“
Der junge Mann griff in seine Brusttasche und holte einen runden Kristall hervor. Man konnte ganz schwach Symbole darin flackern sehen.
„Ich habe gehört, dass diejenigen, die einen erhalten, eines Tages von dieser Welt verschwinden werden.“
„Wenn das so ist, dann verschwinde ich besser so schnell wie möglich. Sie ist noch jung ... wenn sie mich jetzt vergisst, hat sie noch ihr Leben vor sich.“
„So ist das also“, lachte sie. „Du bist auch einer der Auserwählten.“
„Aber weißt du, was zum Schluss mit den Auserwählten passiert?“
Der junge Mann klang aufgeregt.
Sie zwang sich nur zu einem Lächeln, antwortete aber nicht.
„Ich sollte jetzt besser gehen. Jetzt, da dieses Ding mir gehört, sollte ich auch die Sache erledigen, die von mir erwartet wird.“
„Und wenn sie wiederkommt, was dann?“
„Ich denke, lass es sie von allein bewältigen.“
„Was für ein herzloser Mann du doch bist.“

Zerstörte Träume – Kristallglas

Zerstörte Träume – Kristallglas
Zerstörte Träume – KristallglasNameZerstörte Träume – Kristallglas
Type (Ingame)Auftragsobjekt
FamilyBook, Zerstörte Träume
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DescriptionEine Sammlung fiktiver Geschichten, die überall in Teyvat gelesen wird. Die Geschichten drehen sich um ein höchst merkwürdiges Antiquität.
- Kristallglas -
Der Legende nach gibt es in Liyue eine kleine Ecke, die die Felsen und das Rauschen der Wellen vergessen haben.
Begib dich an die Stelle, wo die Meeresbrise weht, schließ deine Augen und geh neunundvierzig Schritte, bis du keine Geräusche mehr hörst. Sobald der Klang deines Herzschlags den Klang der anderen Leute vollständig überdeckt, öffne deine Augen und du wirst feststellen, dass dich deine Schritte zu einem kleinen Laden geführt haben ...

————

„Ist jemand da?“, fragte Yu’an beim Betreten.
Zögernd betrat er den Laden. Die Tür schloss sich hinter dem Jüngling und der Klang des Türglöckchens hallte noch lange im Laden nach.
Das Rauschen der Wellen, die auf den Damm schlugen, kroch wie diffuse Erinnerungen in den Laden und seine Ohren. Entlang der engen Ladenregale sah er ein paar alte Objekte, die er verstand und einige, die er nicht verstand. Yu’an sah sich sorgfältig um, ständig in Angst, dass das Gewand das er trug, etwas von dem Staub abbekommen könnte, der wahrscheinlich älter war als er selbst.
Alte Laternen aus bereits vergilbtem Papier, ein riesiger Reißzahn von einem unbekannten Monster, schwarz glänzender Aerosiderit aus den Tiefen des Weltraums, und ein goldenes, geometrisches Gebilde mit Zapfenverbindung aus unbekanntem Material ...
Als er ein Fläschchen weißes Kristallpuder aufhob, hörte er plötzlich eine sanfte Stimme neben ihm.
„Das ist aus den Tränen eines alten Gottes gewonnenes Salz.“
Die unerwarteten Worte erschreckten ihn, so wie ein Stein die Oberfläche eines Sees durchbricht, durchbrach jene Stimme die vorherige Stille. Vor lauter Schreck ließ er sogar das Fläschchen fallen.
Er erwartete den Klang von zerbrechendem Glas, doch der Ladenbesitzer mit den Fuchsaugen war schneller und fing es im richtigen Moment auf, um es wieder an seinen Platz im Regal zurückzustellen.

„Ich, ähm, ich erinnere mich nicht mehr genau, wer es war, aber jemand hat mir diesen Laden empfohlen.“
Sie nickte kurz, um ihn wissen zu lassen, dass sie ihn gehört hatte.
„Herzlich willkommen! Gibt es etwas, das dir gefällt?“
„Ich suche nach einem Geschenk für jemanden ... nun ja, für ein Mädchen, das ich mag.“
„Ich wollte ihr gern einen Heiratsantrag machen und suche daher ein passendes Geschenk dazu.“
Yu’an biss sich nervös in die Lippe als er die Besitzerin direkt ansah. Ihre Augen waren goldfarben wie Cor Lapis.
Sie sahen sich lange an, dann sagte die Besitzerin: „Ich verstehe.“

Ihre schlanke Gestalt verschwand im hinteren Bereich des Ladens.
Als sie zurückkam, hielt sie ein sachte leuchtendes Objekt in der Hand. Bei näherer Betrachtung konnte man erkennen, dass es ein hervorragend geschliffener zehnseitiger Kristall war.
„Ich gehe davon aus, du hast bereits von der Geschichte des Kristallherzens gehört?“
Natürlich hatte er es nicht, aber er nickte nichtsdestotrotz.
„Man sagt, es gäbe künstlich hergestellte Kristalle, doch ihr Glanz verrät, dass sie allesamt nur Imitate sind, die dem Original nicht nahekommen. Reine, echte Kristalle können die tiefsten Geheimnisse des Herzens preisgeben, da sie geformt werden von der unstillbaren Begierde und unvorstellbaren Trauer der göttlichen Bestien des höchsten Ranges, wenn sie das Ende ihres Lebens erreichen. Hier, schau ...“
Sie signalisierte Yu’an, dass sie beide die vorbeiziehenden Bilder ansehen sollten, die aus dem Kristall herauskamen.
Zehntausende von Jahren zogen vor seinem geistigen Auge vorbei, die Sterne, der Ozean und die Erde selbst, sie alle bewegten sich wie Wolken am Firmament. Schnee wurde zu Farmland, trockene Felder wurden zu Flüssen. Städte erhoben sich wie Ameisenhaufen und ganze Königreiche stürzten ein wie Bauklötze.

Das Zwielicht verblasste. Mondlicht bahnte sich seinen Weg quer über den Ozean. Als Yu’an wieder zu sich kam, wandelte er bereits im Bereich der Anlegestelle des Hafens.
Der Kristall in seiner Hand war ganz warm geworden, fast so, als ob pulsierendes Blut durch ihn floss.
Dies muss wirklich das wundersame Kristallherz sein, dachte er bei sich und beschleunigte seine Schritte. Er musste es ihr nur geben, dann könnte er endlich ...

————

Das Glöckchen an der Tür erhellte den Raum mit seinem klaren Klang.
„Herzlich willkommen! Gibt es etwas, das dir gefällt?“
„Ich würde dies gerne zurückgeben ... Ich weiß auch nicht, ob dies ein Edelstein ist oder ...“
Der fein geschliffene Kristall funkelte in allen Farben des Regenbogens durch den Raum.
„Ein junger Mann, der mir den Hof machen wollte, gab mir diesen Stein. Er sagte, dass wir, wenn wir nur zusammen hineinblickten, wundersame Dinge sehen würden.“
„Irgendwie bereitet er mir Unwohlsein. Es ist ein sehr hübscher Stein, aber jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, denke ich an ihn. Ob der Laden ihn wohl zurücknimmt?“
„Ich verstehe. Dennoch ist dies ein sehr wertvoller zehnseitiger von selbst leuchtender Kristall. Wie viele Mora muss ich dir dafür bieten?“
„Ich verlange keine Mora. Lass mich mal sehen, ist das hier Salz? Ich muss einmal wieder nach Sal Terrae und dort meine Runden drehen.“

————

Die fuchsäugige Besitzerin setzte sich in eine hintere Ecke des Ladens und drehte den Kristall in ihrer Hand.
„Ich habe sehr unschöne Dinge durch dich gesehen. Die wahre Natur dieses Jungen ... einfach unglaublich ... und beunruhigend.“
„Auf der anderen Seite hingegen ist er auch nur ein Abstauber aus der Unterschicht, der in eine reiche Familie aus der Salzgewinnung einheiraten will, und ist bereit, alles dafür zu tun. Es ist natürlich möglich, dass die beiden dennoch ein glückliches Leben hätten führen können, auch wenn es nicht aus direkter Anziehungskraft entstanden wäre. Letztendlich ist Glück reine Einstellungssache und nicht abhängig von Liebe.“
Sie nahm einen Schluck vom Wein und kicherte über ihre eigene Weisheit.
„In Wahrheit habe ich keinerlei Toleranz für solche Leute.“
„Andererseits, wie leicht man sein Herz einem Fremden anvertraut. Sobald er weg ist, werden wir uns nie wieder begegnen, also kann ein wenig Wahrheit doch nicht schaden, oder? Interessanterweise erwartet man, je besser man einander kennt, umso mehr von dem anderen, also muss man immer auf der Hut sein. Aber wer hätte das wissen sollen ...“

„Entschuldige bitte, das muss eine Last für dich gewesen sein. Aber es ist wunderbar ihn zurückzubekommen.“ Sie senkte ihren Blick und fuhr fort. „Dies ist dein Herz, das du zurückgelassen hast. Ich werde es wie einen Schatz hüten ... Aber findest du nicht auch, dass es Spaß gemacht hat? Einen Ausflug zu machen in die echte Welt, um zu sehen, wie die Menschen heutzutage so sind?“

Zerstörte Träume – Saphir

Zerstörte Träume – Saphir
Zerstörte Träume – SaphirNameZerstörte Träume – Saphir
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DescriptionEine Sammlung fiktiver Geschichten, die überall in Teyvat gelesen wird. Die Geschichten drehen sich um ein höchst merkwürdiges Antiquität.
- Saphir -
Manche Leute sagen, in der Stadt gäbe es eine kleine Ecke, die der Wind vergessen hat.
Man muss auf dem Platz nur die Augen schließen, sieben Runden im Uhrzeigersinn laufen, danach weitere sieben Runden gegen den Uhrzeigersinn. Man gehe dann weitere vierzehn Schritte nach vorn, warte, bis das letzte Zwitschern der Vögel vollendet ist und öffne die Augen wieder. Die Schritte haben einen zu einem kleinen Laden geführt.

————

Die fuchsäugige Ladenbesitzerin öffnete die gläserne Doppeltür, um etwas Mondlicht hereinzulassen, und der Schein der Sterne bei Nacht funkelte auf der Ladentheke.
Wirklich alles, angefangen von den prunkvollen Blumen, dem staubbedeckten Harpastum und den alten Büchern, die durch jahrelange Erosion fast schon unleserlich wurden, bis zum inzwischen sehnenlosen alten Langbogen, erschien so, wie es die opulenten Hallen der herrschenden Aristokraten in alten Zeiten gezeigt haben könnten, bedeckt von einer glänzenden Silberbeschichtung, obwohl dieses Silber mehr vom kalten Licht des Nachthimmels kam.

„Und, wie läuft das Geschäft in der letzten Zeit?“
Die zynische Frage kam tief aus der hinteren Ecke des Ladens.
Die Ladenbesitzerin drehte sich um. Ein bekannter „Kunde“ saß genüsslich in einem Sessel im Teil des Ladens, den das Mondlicht nicht erreichte.

„Das Geschäft läuft nicht schlecht. Aber wie es scheint, muss ich mehr vor Einbrechern aufpassen.“
So lautete die süffisante Antwort der Ladenbesitzerin.
„So behandelt man einen seiner ältesten Kunden?“
Der Kunde seufzte, „Nun, in deinem Laden gibt es sowieso nichts, das mein Geld wert wäre. Wenn ich allerdings etwas auswählen müsste ...“

„Und, wie war die Jagd?“
„Was meinst du, glaubst du, ich will hier nur wieder meine Beute loswerden?“
Der „Jäger“ schnaubte empört, die Ladenbesitzerin jedoch behielt ihr Grinsen.
„Nein, natürlich nicht. Wann habe ich jemals von dir das Wort Beute gehört?“
„Tauschgeschäfte, Geschenke, Spenden und Ehrungen, die du über die Jahre hinweg so großzügig gegeben hast ... machen dich wohl zum wohltätigsten Einbrecher, den es gibt, was?“

„Nun, diesmal bin ich nicht deswegen hier. Ich bin gekommen, um dich um etwas zu bitten ... ich brauche den Wein. Der spezielle Wein, der dich deine Begierde vergessen lässt.“
Auch wenn seine Profession nicht zu den edelsten gehörte, so hatte er dennoch ein gutes Herz. Seine Worte waren nicht sehr gewählt, aber sein Lächeln war absolut ehrlich.

„Es tut mir sehr leid, aber jemand ist dir zuvorgekommen.“
Er wusste nicht, wie und wann es passiert war, aber die Besitzerin hielt plötzlich die Flasche in der Hand, die er sich zuvor bereits in die eigene Tasche gesteckt hatte.
„Jeder Gegenstand in diesem Laden ist bereits für einen Kunden reserviert. Dieser Wein speziell ist bereits von einem Kunden gekauft worden, der eines Tages in diesem Laden auftauchen wird.“
„Selbst deine Hand ist schneller als meine, ich bin wirklich nutzlos.“
Er lächelte gequält.
„In jüngster Zeit musste ich leider feststellen, dass die Begierde nach jemandem sogar noch schwerer zu tragen ist als Gold. Meine Geschäftsmethoden erlauben kein unnötiges Gepäck.“
„Ich frage mich manchmal, ob das Mädchen mit den saphirblauen Augen das gleiche Gewicht auf ihren Schultern spürt wie ich.“

————

Der Besitzer erschrak beim Geräusch des Türglöckchens.
Der Kunde, der gerade den Laden betreten hatte, war eine blauäugige, schlanke Hexe mit einem langen Stab in der Hand. Die Narben in ihrem Gesicht verrieten, dass sie von den Aristokraten verfolgt worden war.
Sie ging direkt am Chaos der sonstigen Waren vorbei, zielgenau auf ein Schwert zu.

„Herzlich willkommen in meinem Laden! Gibt es etwas, das dir gefällt?“
„Ich habe etwas, das ich eintauschen möchte.“
Ihre Stimme klang kühl, dennoch zerbrechlich, so wie dünnes Eis im Moment des Zersplitterns. Sie legte einen enormen, blauen Kristall auf die Ladentheke.
„Ein Dieb hat diesen Kristall aus dem Silberbecher eines Aristokraten geklaut. Er gab ihn mir als Geschenk, dennoch fand mein Meister es heraus und bestrafte mich dafür.“
„Obwohl es vor vielen Jahren passierte, dachte ich, dass die Zeit meine Wunden und die Wut heilen würde. Besonders das Verlangen ihn wiederzusehen ...“

„Nun gut. Für diesen Schatz, wie viel Mora verlangst du dafür?“
Die Hexe zeigte auf eine Vitrine mit Silberwaren darin. Unter anderem stand darin auch ein Silberbecher von Aristokraten, dem offensichtlich ein Edelstein fehlte.
Die Ladenbesitzerin drehte den Kristall in ihrer Hand und blaues Licht erhellte den sonst dunklen Laden.
„Ich verstehe. Wenn es das ist, was du wirklich willst ...“

Wenn jemand einen Schicksalsschlag erleidet, macht man sich oft Sorgen, dass alles umsonst gewesen ist. Sorgen und Angst verursachen Risse im Verstand.
Der Tod ist der Angst immer dicht auf den Fersen. Wie ein kalter Hauch erschüttert er das Knochenmark.
Viele merken erst im Moment des Todes, dass ihre Schwächen sie fatal getroffen hatten. Irgendwann musste jemand von ihren Schwächen erfahren haben.

Die Ladenbesitzerin hielt den blauen Kristall hoch ins Mondlicht und betrachtete ihn lange mit ihren Fuchsaugen. Es bereitete ihr schieres Vergnügen das wieder aufgetauchte Emblem des einstigen Herrscherklans betrachten zu können.
Legenden zufolge kann ein Edelstein, wenn man nur zur richtigen Zeit hineinblickt, die Vergangenheit, die Zukunft und die wahre Natur einer Person zeigen. Es wird auch gesagt, dass es irgendwo auf der Welt ein Löwenzahnfeld gibt, so weit wie das Meer, genauso wie es drei helle Monde mit Namen Arie, Sonett und Kanon gibt, Geschwister, die während einer großen Katastrophe durch den Tod getrennt wurden. Auch gab es eine Hexe, die den Tod voraussehen konnte, zuletzt aber selbst an einem gebrochenen Herzen starb, während der Dieb, der in die Fremde geflohen war, sehnsüchtig darauf wartete sie wiederzusehen.
Eine Sache wusste sie ganz genau, selbst wenn der Schatz verschwinden würde, die Legenden und Geschichten darum würden ewig weiterleben.
Also war es am besten, dass sie alle Geschichten und Legenden in seinem Laden sammelte.

Zerstörte Träume – Herz aus Stein

Zerstörte Träume – Herz aus Stein
Zerstörte Träume – Herz aus SteinNameZerstörte Träume – Herz aus Stein
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DescriptionEine Sammlung fiktiver Geschichten, die überall in Teyvat gelesen wird. Die Geschichten drehen sich um ein höchst merkwürdiges Antiquität.
- Herz aus Stein -
Der Legende nach gibt es in Liyue eine kleine Ecke, die die Felsen und das Rauschen der Wellen vergessen haben.
Begib dich an die Stelle, wo die Meeresbrise weht, schließ deine Augen und geh neunundvierzig Schritte, bis du keine Geräusche mehr hörst. Sobald der Klang deines Herzschlags den Klang der anderen Leute vollständig überdeckt, öffne deine Augen und du wirst feststellen, dass dich deine Schritte zu einem kleinen Laden geführt haben ...

————

„Ist jemand da?“, ein Mann im Mantel klopfte fragend an die Ladentür.
Er spähte durch die staubigen Fenster und sah sich die Objekte im Inneren an. Eine Flasche glitzernder Sternenstaub, eine zerbrochene Klinge, die wie Eis funkelte, eine Zeichnung auf einer Papierrolle, welche durch den Lauf der Zeit schon stark vergilbt war, ein Elixier, das eine mysteriöse Aura ausstrahlte, und eine Platte die mit einer gelartigen Masse überzogen war ...
Er betrat den Laden und die Tür schloss sich hinter ihm.
Er begab sich zur Ladentheke und inspizierte alle obskuren und wundervollen Objekte um ihn herum. Sie alle schienen Relikte aus vergangenen Zeiten zu sein. Wie aus dem Nichts sprach ihn jemand an.
„Herzlich willkommen in meinem Laden! Gibt es etwas, das dir gefällt?“

Er drehte sich sofort zur Quelle der Stimme um und sah die freundlich lächelnde Ladenbesitzerin an.
„Es ist so, ich suche nach etwas, das mir helfen kann meine Vergangenheit zu bewältigen.“
Der Mann sprach mit einer klaren, kräftigen Stimme, die so gar nicht zu seiner Erscheinung passte.
„Ist das so? Ich verstehe ...“
Die goldenen Fuchsaugen der Besitzerin musterten den vom Regen getränkten Mann eine Zeit lang, dann nickte sie.
Sie beugte sich herunter, um in der untersten Schublade der Theke zu suchen und kramte ein enormes, hübsch anzusehendes Stück Cor Lapis hervor.

Das Stück Cor Lapis in der Hand der Besitzerin funkelte in dunklen Tönen von Gold, genau wie ihre Fuchsaugen.
Der Mann nahm ihr den Cor Lapis aus der Hand und untersuchte ihn genaustens im Mondlicht. In dieser Art von Licht glühte er in seinem Kern noch ein wenig mehr.
Seine Hand zitterte ein wenig.

„Cor Lapis ist die Seele eines Felsen. Selbst der härteste und beständigste aller Felsen wird nach einiger Zeit eine reine Seele hervorbringen.“
Die Stimme der Ladenbesitzerin klang distanziert und verträumt. Der Mann nickte nur.
„Das ist genau das, wonach ich gesucht habe“,
sagte der Mann eifrig und legte ein schweres Säckchen voll Mora auf die Ladentheke. Er verließ mitsamt dem Stein den Laden und wanderte hinaus in den Nachtregen.

————

„So ist das alles passiert.“
Die Besitzerin verengte ihre Fuchsaugen noch mehr und musterte den Kunden vor ihr.
„Hat er nichts weiter gesagt?“
Seinem Aussehen nach zu urteilen war der junge Mann ein Minenarbeiter. Es lag etwas sehr Dringliches in seinen Augen. Die Besitzerin antwortete nur mit einem wortlosen Kopfschütteln.
„Er hat einen Sack Mora draußen stehen lassen. Auf dem Sack befinden sich noch Blutspuren.“
Die Stimme der Ladenbesitzerin war ruhig, aber auch eisig wie wildes Flusswasser.

„Das ist genau das, wonach ich gesucht habe.“
Dem jungen Mann entglitt ein langer Seufzer. Es schien fast, als wollte er dem Blickfeld der goldenen Fuchsaugen der Besitzerin entkommen.
„Zum Tausch werde ich dir eine Geschichte erzählen.“
Die Besitzerin nickte mit dem Kopf, um ihre Zustimmung mitzuteilen.
„Der Mann in dem Mantel, ich bin öfter mit ihm in die Minen hoch oben in den Bergen gegangen. Ich wollte mir einen Namen machen und er wollte bloß seine Familie unterstützen ...“
„In einer regnerischen Nacht fanden wir in einem der Felsen ein Stück Cor Lapis. Der goldene Glanz, der davon ausging, war atemberaubend. Mehr noch als alle Wunder vom Jueyun-Karst zusammen ...“
„Wir einigten uns, den Profit halbe-halbe zu teilen, sobald wir zum Hafen in Liyue zurückkommen würden. In jener Nacht jedoch, im Rauschen des Monsuns, erdachte ich mir einen Plan, dass die Klippe, auf der wir uns befanden, seine letzte Ruhestätte werden würde ...“
„Ich tat dies, weil ich Angst hatte, er würde sein Wort nicht halten – ein Wort, das nur die Adepten gehört haben konnten, und die gibt es wahrscheinlich noch nicht mal.“
„Die Angst in mir siegte. Ich konnte sogar akzeptieren, dass der volle Betrag mein sein würde, wenn ich bereit wäre Blut, an meinen Händen zu haben. Was ich nicht akzeptieren konnte, war das Risiko mit einem Fremden zu reisen ...“

„Am nächsten Morgen ließ ich mein Seil die Klippe herunter und begann meinen Abstieg. Ich war gerade mal fünf oder sechs Schritte herab und justierte meinen Fuß, da bemerkte ich, wie das Seil in meinen Händen bebte ...“
„Ich blickte auf, um mir das Seil anzusehen, da war es auch schon zu spät.“
„Das letzte, was ich sah, waren die Seilfetzen an der Stelle, an der es jemand durchtrennt hatte.“
„Nur ein Jagdmesser kann so genau Seile zertrennen, da bin ich mir sicher.“

„Also habt ihr am Ende beide eure Rechnung beglichen.“
Die Ladenbesitzerin lächelte kaum merkbar.
„Er nahm den Cor Lapis an sich und du die volle Summe Mora.“
Der junge Mann sagte nicht viel als Antwort.

————

Legenden zufolge ist Cor Lapis die Seele eines Felsen und je stärker und beständiger ein Felsen war, desto stärker ist seine Fähigkeit, die wahre Natur einer Person zu zeigen.
Manche behaupten sogar, selbst nachdem sein Besitzer die irdische Welt bereits verlassen hat, lebt seine Begierde im Cor Lapis weiter, immer auf der Suche nach jemandem, der diese Begierde befriedigen kann.
So behaupten es die Legenden.
Seit die zwei Männer den Laden verlassen hatten, waren etwa vier Stunden vergangen und der Regen legte keine Pause ein.
Die Ladenbesitzerin stand lange Zeit am Fenster und blickte hinaus auf die dunkle verregnete Straße.
„Ist die Sache zwischen den beiden wirklich geklärt und sind sie jetzt wahrlich frei?“
Ihre Worte fanden keinerlei Antwort in dem rauschenden Regen und sie wusste, jede Frage war vergebens.

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